Die E-Reihen beschreiben die Staffelung der Nennwerte passiver Bauelemente (Widerstände, Kondensatoren).
Die einzelnen E-Reihen unterscheiden sich nach der jeweils zulässigen Toleranz der Nennwerte. In der
Norm DIN IEC 60063 sind sieben E-Reihen definiert: E3, E6, E12, E24, E48, E96 und E192. Dabei gibt die
Zahl hinter dem E an, wie viele Werte die Reihe innerhalb einer Dekade enthält.
Die Nennwerte der E-Reihen werden in Form einer geometrischen Folge gebildet. Die Glieder der Folge werden
bei den Reihen E3 bis E24 auf zwei und bei den Reihen E48 bis E192 auf drei signifikante Stellen gerundet.
Die jeweils präzisere Widerstandsreihe ergibt sich durch Verdoppelung der Werteanzahl und Halbierung der
Toleranz. Die höhere E-Reihe enthält im Rahmen der Rundungsgenauigkeit jeweils alle Werte der
untergeordneten Reihen. Weiterhin gilt, dass der jeweils nächste Kennwert um knapp das Doppelte der
vorgesehenen Toleranz größer sein muss, damit sich die Toleranzbereiche zweier benachbarter Werte gerade
überlappen (erster Nennwert+Toleranz, nachfolgender Nennwert-Toleranz, z. B. liegen bei der E12-Reihe die
Werte R1 = 3,3 und R2 = 3,9 nebeneinander. Bei 10% Toleranz ist der maximale Wert von R1 = 3,3 + 0,33 = 3,63
und der minimale Wert von R2 = 3,9 - 0,39 = 3,51).
Die Reihe wird sukzessive berechnet: Der jeweils nächste Kennwert ergibt sich, indem der vorhergehende mit
einem festen Faktor multipliziert wird. Beispielsweise ergibt sich für die E12-Reihe die Folge:
1 → 1 × 1,21 = 1,2 → 1,2 × 1,21 = 1,5 → 1,5 × 1,21 = 1,8 usw.
Für die Bauelementeauswahl bei bekannter Dimensionierung, die z. B. rechnerisch oder durch Simulation ermittelt
wurde, kann man folgendermaßen vorgehen:
Mit welcher Toleranz ist der Wert einzuhalten? Dazu passend die passende E-Reihe auswählen.
Meist reichen E12 oder E24 aus.
Mit den Ziffernstellen des vorgegebenen Wertes die entsprechende Normreichen-Tabelle durchsuchen und den
Eintrag wählen, der dem vorgegebenen Wert am nächsten kommt.
Ob man den nächstkleineren oder nächst
größeren Kennwert auswählt, hängt von der Schaltung ab.
Den gefundenen Eintrag mit der jeweiligen Zehnerpotenz multiplizieren.
Kontrollieren, ob es mit dem gewählten Nennwert und dessen Toleranzen die Schaltung immer noch
funktioniert (z.B. in der Simulation, am Probeaufbau oder durch Nachdenken).
Gegebenenfalls Serien- oder Parallelschaltung mehrerer Widerstände einsetzen.
Der folgende Rechner findet den am nächsten liegenden Widerstand oder Kondensator aus der jeweiligen Normreihe
zum angegebenen Wert. Grundlage bilden die erwähnten Tabellen der Normwerte. Der Algorithmus verwendet die
Tabellen der zu jeder Reihe gehörenden Werte. Die E3-Reihe wurde nicht berücksichtigt, da hier nur drei Werte
pro Dekade vorhanden sind (1.0, 2.2. 4.7).
Normreihe
Näherungswert
Abweichung
E6
E12
E24
E48
E96
E192
Die Normreihen gelten in der Regel für folgende Bauteile:
E6: die meisten Kondensatoren, manche Induktivitäten mit 20% Toleranz
E12: manche Kondensatoren und Induktivitäten, Widerstände mit 10% Toleranz
E24: Widerstände mit 5% Toleranz
E48: Widerstände mit 2% Toleranz
E96: Widerstände mit 1% Toleranz
E192: Widerstände mit 0.5%, 0.25% und 0.1% Toleranz